Dittersdorf

Der Ort Dittersdorf kann auf eine 750jährige Geschichte zurückblicken. Die ersten fränkischen Siedler kamen in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in das östlichen Seitental der Zwönitz. Jeder erhielt einen Streifen Land, die sogenannte Waldhufe. So entstand in jener Zeit auch das Waldhufendorf Dittersdorf.



um 1650 bis 1889

Urkundlich ersterwähnt wird 1352 Jan bzw. Jenil von Dithrichsdorf. 1455 erwarben die Familie von Einsiedel den Ort, die ihn zusammen mit den Orten der Grundherrschaft Weißbach-Dittersdorf bis 1809 besaßen. Mit der Teilung innerhalb der Einsiedelschen Besitzungen 1680 entstand die selbständige Herrschaft Weißbach-Dittersdorf. Nach 1680 ließen sich die Einsiedels in Dittersdorf ein Schloß errichten, was vor 1889 abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde.


1900: Arbeiter in der Strumpffabrik

Bis zum 19. Jahrhundert war die Landwirtschaft die vorwiegende Erwerbsquelle der Dittersdorfer Einwohner. Um 1700 gab es aber auch schon Schuster, Schneider, Bäcker und Leinweber.

Einer der ersten Industriezweige war die Eisenindustrie. Bereits 1694 erhielt Curt Heinrich von Einsiedel das Privileg zur Errichtung eines Eisenhammerwerkes, das an Stelle der späteren Filzfabrik stand und bis Anfang des 19. Jahrhunderts betrieben wurde.



Schulklasse 1911

Daneben erlebten besonders im 19. Jahrhunderts Spinnbetriebe und die Strumpfwirkerei einen Aufschwung. 1842 wurde eine Strumpfwirker-Innung zusammen mit den zur Herrschaft Weißbach-Dittersdorf gehörigen Dörfern Weißbach, Kemtau, Einsiedel, Erfenschlag und Reichenhain gegründet, die bis 1899 bestand.

Die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Chemnitz- Aue im Jahre 1875 verhalf Dittersdorf zu weiterem wirtschaftlichen Aufschwung, wie auch der Bau eines elektrischen Kraftwerks. 1908 bekam der Ort erstmals elektrischen Strom. Die wirtschaftliche Entwicklung bewirkte ein sprunghaftes Ansteigen der Bevölkerungszahl. Sie erreichte 1936 mit 3334 Einwohnern ihren Höhepunkt.



In Dittersdorf nach dem Bombenangriff März 1945

Auch die Dittersdorfer Bewohner blieben von Krieg, Seuchen und Naturkatastrophen nicht verschont. Eines der größten Übel war die Pest, die im Mittelalter viele Menschen dahinraffte. Diese wurden nicht auf dem Friedhof, sondern auf dem sogenannten "Pestillenzacker" beerdigt, der sich weitab vom Ort hinter dem "Taubenstein" in Richtung Kemtau befand. Auch Hungersnöte und Kriege richteten in Dittersdorf große Schäden an.



Zwönitz-Hochwasser 1954

Die Zwönitz trat 1897, 1932 und 1954 über die Ufer. Mehrere Gebäude wurden beschädigt. Die schlimmsten Zerstörungen richtete in Dittersdorf jedoch der Zweite Weltkrieg an. Als am 12. Februar und 5. März 1945 Chemnitz bombardiert wurde, erlitt auch Dittersdorf große Schäden. Es war der zweitstärkst zerstörte Ort des Landkreises Flöha.

Von kunstgeschichtlichem Interesse ist die evangelisch-lutherische Pfarrkirche, die als eine barocke Saalkirche mit zweigeschossigen Emporen 1730 erbaut wurde. Der reich geschnitzte barocke Kanzelaltar stammt aus der Erbauungszeit. Bemerkenswert ist auch der um 1700 entstandene hölzerne Taufengel.


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